Wie war das eigentlich? Die Neueröffnung einer Tagespflege in Zeiten von Covid-19. Im Interview mit Pflegedienstleitung Vanessa Twardon.
Frau Twardon arbeitet seit ca. 20 Jahren in der Pflege und seit 10 Jahren bei den Mülheimer Seniorendiensten. Mit 16 Jahren hat Sie als Aushilfe in der Pflege begonnen und schnell ihren Weg über die Pflegefachkraft bis hin zur Führungskraft gefunden. Diesen Sommer wurde unsere neue Tagespflege in Saarn eröffnet für die Frau Twardon die Leitung übernommen hat. Wie sie die Eröffnung empfand und welche Herausforderungen in diesen Zeiten zu meistern waren, erfahrt ihr in dem Interview. Viel Spaß beim Lesen.
Eine Neueröffnung stellt Institutionen und Führungskräfte immer vor neue Herausforderungen, dieses Jahr nochmal mehr als sonst. Welche Herausforderungen sind Ihnen in den letzten Wochen besonders in Erinnerung geblieben?
Eine Herausforderung ist sicherlich die Unsicherheit und Ängste der Menschen im Bezug auf Covid-19, die darin besteht, dass sie nicht wissen, wie sie sich in der Tagespflege verhalten sollen. Eine weitere Hürde ist es nun auch für die Gäste, dass sie sich bei längerer Abwesenheit oder bei einem Neuzugang testen lassen müssen, um die Tagespflege besuchen zu können.
Covid-19 ist nicht nur zum Teil des alltäglichen Lebens geworden, besonders wir in der Pflege müssen sensibilisiert und sorgsam mit dem Thema umgehen. Worauf sind Sie besonders stolz, was läuft trotz der aktuellen Situation gut?
Die schnelle Akzeptanz der umzusetzenden Hygienemaßnahmen bei dem Personal und den Gästen.
In diesem Zusammenhang ist uns folgende Situation passiert: Ein zukünftiger Gast hatte aufgrund der neuen Auflage zum Testen, erst abgesagt. Durch Aufklärung, Hilfestellung und guter interner und externer Zusammenarbeit wird uns dieser Gast zukünftig nun doch besuchen kommen. Das freut uns sehr, denn so konnten wir Unsicherheiten lösen.
Die Tagespflege bietet für ihre Besucher*innen Hilfe und Abwechslung im Alltag. Für deren Angehörige bedeutet das oftmals eine enorme Entlastung. Wie erleben Sie die Besucher*innen in diesen außergewöhnlichen Zeiten?
In der Zeit, in der die Tagespflegen geschlossen waren, befanden wir uns im Austausch mit den Gästen und deren Angehörigen. Hier wurden die Stimmen schnell laut, dass eine schnelle Wiedereröffnung gewünscht sei. Die Belastung für die Menschen zu Hause war teilweise enorm. Auch die Gäste selbst wünschten sich, dass sie baldmöglichst die Tagespflege wieder besuchen durften. Heute erlebe ich die Gäste, abgesehen von Mund-Nasen-Schutz und Abstandsregelung genauso wie es vor der Pandemie war.
Wie haben Sie die Neueröffnung persönlich erlebt und welches Feedback hat Ihnen Ihr Team von den ersten Besucher*innen erhalten?
Ich habe die Neueröffnung nicht als solche erlebt, da wir durch die aktuelle Situation leider keine offizielle Eröffnungsfeier geben durften. Ich denke dies wäre aber nötig gewesen, um Aufklärungsarbeit zu leisten, was ist Tagespflege und wer kann diese besuchen. Gerne hätte ich an diesem Tag die schönen neuen Räumlichkeiten präsentiert und erste Kontakte geknüpft. Die Gäste, die die Tagespflege besuchen, sind von den Räumlichkeiten sehr angetan, besonders liegt hier der Fokus auf der Helligkeit. Gäste und Angehörige teilten uns mit, dass sie sich freuen , dass nun auch in diesem Stadtteil eine Tagespflege eröffnet wurde.
Als Pflegedienstleitung und Führung einer Tagespflege haben Sie schon einige Zeit und viele Erfahrungen in der Pflege hinter sich. Was motiviert Sie besonders in diesem Beruf?
Eine stetige Motivation ist für mich, wenn ich sehe, wie sich Menschen weiterentwickeln. Beispielsweise, wenn Gäste die Tagespflege besuchen und eine Verbesserung ihrer physischen und psychischen Verfassung daraus abzuleiten ist. Durch Rückmeldungen der Gäste und Angehörigen, die positive Veränderungen wahrnehmen, weiß ich, dass das was wir hier tagtäglich tun, richtig und vor allem wichtig ist. Ein weiterer Beweggrund ist, das Team immer wieder auf ́s Neue weiterzuentwickeln und für Neues zu sensibilisieren und zu motivieren.
In all Ihren Antworten spürt man, dass die Pflege für Sie mehr als ein reiner Beruf ist. Wenn Sie sich zurück erinnern, wissen Sie noch, wieso Sie damals einen Beruf in der Pflege ausgewählt haben?
Ich fand und finde es bis heute eine wertvolle und reizvolle Aufgabe, für Menschen durch mein Tun etwas zu bewirken. Sei es im pflegerischen, psychosozialen oder zwischenmenschlichen Bereich.
Wenn Sie Pflege in drei Worten beschreiben müssten, welche wären das?
Herz, Toleranz und Akzeptanz.
Abschließend würden wir gerne noch erfahren wie die MHSD als Arbeitgeber auf Covid-19 reagiert haben? Ihre persönliche Meinung.
Gut. Nach meinem Empfinden wurden Informationen über das Vorgehen in den einzelnen Bereichen schnell weitergeleitet. Für Rückfragen stand immer ein Ansprechpartner zur Verfügung.
Wir danken Frau Vanessa Twardon für das Interview und freuen uns sehr, dass sie uns schon so viele Jahre begleitet.
Wenn Sie Fragen rund um die Tagespflege haben, dann schreiben Sie uns gerne per Mail an beratung@mh-seniorendienste.de oder rufen Sie uns direkt an unter 0208 3081 100.