Erfolgsgeschichten, die die Pflege schreibt. 

Im Gespräch mit Mahmud Zidan.

Anfang 2015 floh Mahmud Zidan vor dem Bürgerkrieg in seinem Heimatland Syrien. Größtenteils zu Fuß – und ohne Deutschkenntnisse – gelangte der heute 49-Jährige über die Zwischenstationen Türkei, Griechenland, Mazedonien und Serbien nach Mitteleuropa. Seit August 2018 arbeitet er bei den Mülheimer Seniorendiensten in der Pflege; er ist bei Kollegen und Bewohnern beliebt und hochgeschätzt. Mahmud Zidans Geschichte ist eine echte Erfolgsgeschichte!

Mahmud Zidan sitzt auf dem Balkon seiner Wohnung in Mülheim-Heißen, die Frühlingssonne scheint. „Zunächst war ich im Saarland untergebracht“, erzählt er von seinen Anfängen in Deutschland. „Drei Monate später kam ich nach Mülheim.“ Unsere Stadt im südwestlichen Ruhrgebiet sollte in den folgenden Jahren zu seiner neuen Heimat werden – hier fühlt er sich einfach wohl. Auf die Frage, was ihm in Mülheim und der Region besonders gefalle, antwortet Mahmud schlicht: „Alles!“ 

Einen Teil seines Glücks macht die Arbeit in unserem Haus Auf dem Bruch aus. Hier wird Mahmud im Wohnbereich Toskana eingesetzt. Mit einem dreimonatigen Praktikum fing im Jahr 2018 alles an: Mahmud machte dabei seine Arbeit so gut, dass er im Anschluss einen Einjahresvertrag als Pflegeassistent bekam. Die Anstellung wurde nach Ablauf um ein Jahr verlängert – „und seit Anfang 2021 habe ich einen unbefristeten Vertrag“, erzählt Mahmud stolz. Unerfahren in Sachen Pflege war der Mann aus Syrien allerdings nicht: In seinem Heimatland hatte er mehr als 25 Jahre in einem Krankenhaus gearbeitet. „Meine Kollegen und Chefs hier in Mülheim sind alle sehr nett – sie helfen mir immer, wenn es nötig ist. Und die Bewohnerinnen und Bewohner sind wie Eltern für mich. Ich sage immer: Ich habe zwei Familien – eine zuhause und eine im Haus Auf dem Bruch.“ 

„Als ich mal Urlaub hatte, haben die Bewohner gefragt: Wann kommt Mahmud wieder?“, berichtet der 49-Jährige und lacht. Für die Mülheimer Seniorendienste ist der Familienvater eine große Bereicherung. Manchmal muss Mahmud aber gebremst werden: Als er einmal wegen Rückenproblemen krankgeschrieben war, ging er trotzdem zur Arbeit. Die Kollegen haben ihn dann letztlich doch überzeugt, dass er sich besser zuhause auskurieren solle.

Mahmud Zidan lebt mit seiner 41-jährigen Frau, die eine Ausbildung zur Sozialbetreuerin machen möchte, und den fünf Kindern im Alter zwischen 6 und 20 Jahren in Mülheim-Heißen. „Am 25. Februar 2016 kam meine Familie nach Deutschland“ – das Datum weiß Mahmud auswendig. Weitere Familienmitglieder leben ebenfalls in Mülheim. Nach Syrien möchte keiner von ihnen zurück: „Dort habe ich ja nichts mehr – meine Wohnung ist zerstört. Ich will hierbleiben, denn ich liebe meine Arbeit und meine Kollegen.“ Deutschland verdanke er sehr viel: „Die Leute haben uns willkommen geheißen und herzlich empfangen. im Gegenzug möchte ich jedem helfen, dem ich helfen kann.“